Wie alles begann…

Wie beginnt so ein Vorhaben? Mit Träumen! Schon länger träumten wir davon, die Welt zu bereisen. Doch wir machten Abitur, fingen an zu studieren, dann zu arbeiten, wechselten den Job, arbeiteten uns hoch und hatten selten Zeit für die Dinge, die uns wirklich am Herzen liegen: in der Natur sein, andere Gegenden entdecken, aktiv zu sein, Zeit zusammen verbringen. Wenn sich das für euch jetzt hochtrabend anhört, ich meine auch einfach ein Wochenende zelten zu gehen. Oder ein Wochenende eine Skitour zu machen. Dazu fehlte uns häufig die Zeit oder wir hätten es gerne häufiger gemacht. Doch wir waren zufrieden. Der Wunsch nach einer Weltreise war ein fernes Träumen.

Dann wollten wir eine Familie gründen. Wenn das nicht klappt, dann wandern wir aus, haben wir im Spaß gesagt. Es hat gleich doppelt geklappt. 🙂 Freudig bereiteten wir uns auf den Nachwuchs vor, machten unser Nest gemütlich, lasen uns ein und die Weltreise rückte vorerst in weiter Ferne. Am Gründonnerstag 2016 kam zuerst Robin und zwölf Minuten später Timo auf die Welt, nach vierzehn Stunden Wehen. Die Geburt war wunderschön (ja, wirklich! Schmerzhaft und lang, trotzdem wirklich schön), aber danach wollten sich die Plazenten nicht lösen. Ich wäre beinahe verblutet, eine Not-OP unter Vollnarkose und mehrere Bluttransfusionen (das Blutspenden hat sich also gelohnt 😉 retteten mich. Robin habe ich erst vier Stunden nach der Geburt gesehen, Timo erst am nächsten Morgen. Er musste in die Kinderintensiv. Das brach mein frisches Mutterherz. Alles also nicht so einfach. Dann folgten leider  schreckliche Schicksalsschläge durch eine schlimme Krankheit. So stellt man sich die erste Zeit mit seinen frischgeborenen Kindern nicht vor.

Während der U3 kam dann der Verdacht bei Robin auf, dass er kleinwüchsig sei. Ein großes dunkles Loch tat sich für uns auf. Ein Gentest bestätigte nach ein paar Wochen, dass er Achondroplasie hat. Das ist die häufigste Form von Kleinwuchs, die durch eine spontane Genmutation entsteht. Doch dazu mehr in einem anderen Blogpost. Das alles hat unser Weltbild nachhaltig verändert. Was ist wichtig im Leben? Was ist uns wichtig? Was zählt?

Kevin ging voll arbeiten, ich hatte Elternzeit. Wir waren im Überlebensmodus. Nach einem Jahr ging ich dann wieder arbeiten. Die Jungs sind mehr in der Kinderbetreuung als bei uns. Was ein Wahnsinn… man verbringt so viel Zeit mit der Arbeit und seinen Arbeitskollegen. Seine Familie sieht man am Wochenende. Und gerade die Zeit mit den Kindern ist nur geliehen.. schwups und man ist als Mama und Papa “abgeschrieben”. Das Leben ist so kostbar, so zerbrechlich, das haben wir hautnah gespürt. In uns reifte der Wunsch, mehr Zeit miteinander zu haben, die Welt und fremde Kulturen zu entdecken. Wir wollten mee(h)r. Der Wunsch war groß, aber er war nur ein Traum.

Wir besuchten 2018 das Blauwasserseminar auf der Boot in Düsseldorf. Und da sollte der Traum zu einem Plan reifen.

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