Muskatnusseis? Wir müssen in Grenada sein!

Eins vorneweg: Grenada ist unsere aktuelle Lieblingsinsel in der Karibik! Zwar wurde unser Dingi-Anker hier gestohlen, aber daran waren wir quasi selbst schuld. Wir Doofies haben ihn schließlich einfach so unabgeschlossen im Dingi liegen gehabt. Lock it, or lose it. Lehrgeld bezahlt.

In Union Island mussten wir uns von unseren lieben Freunden der Segelboote Wolo und Gentoo verabschieden, denn sie machen sich auf dem Weg nach Panama. Sailors life. Irgendwann, irgendwo werden wir uns wieder begegnen, darauf freuen wir uns schon. Als Segler sagt man nämlich nicht “Tschüss!”, sondern “Bis bald!”. 🙂 In Carriacou hatten wir dann nur einen kurzen Stopp gemacht und sind direkt weiter nach Grenada gesegelt, um hier möglichst viel Zeit zu haben. Angekommen, empfing uns die Insel prompt mit dem örtlichen Segelfest. Was ein Start. Sofort fiel uns auf, wie unglaublich freundlich und entspannt die Menschen hier sind.

Spaß mit den öffentlichen Bussen auf Grenada

Schön, dass wir hier auf Grenada wieder befreundeten Booten aus der ARC treffen. Zusammen mit der Crew der Ea testeten wir die Fahrten mit den öffentlichen Bussen und sind schwer begeistert. Das System sieht folgendermaßen aus: Die Busse sehen alle unterschiedlich aus, haben unterschiedliche Zustände und etwa die Größe eines VW-Busses. Es gibt den Fahrer und eine Art Gehilfen. Du erkennst die Busse an aufgeklebte Nummern. Du steigst also in den gewünschten Bus ein und los geht die Fahrt. Es gibt immer laute Musik und es wird soweit zusammengerückt, wie es nur geht. Ein netter Plausch mit dem Sitznachbar ist dabei selbstverständlich. In der Regel haben die Fahrer einen rasanten Rennfahrerstil drauf. Willst Du aussteigen, klopft Du an die Busdecke. Sofort wird gebremst. Feste Haltestellen bis auf die Start- und die Endstation gibt es nicht. Dann bezahlst du pro Person – die Kinder sind dabei kostenlos – je nach Strecke zwischen 2,50 Eastern Caribbean Dollar (umgerechnet weniger als einen Euro) und 7,50 ECD (etwa 2,50 Euro). Wenn Du dann wieder in einen öffentlichen Bus einsteigen willst, stehst Du ganz einfach am Straßenrand und winkst, sobald ein Bus sich nähert. Am Anfang ist so ein flexibles entspanntes System für den deutschen Kopf sehr ungewohnt, aber es funktioniert! Und man kommt tatsächlich überall auf Grenada mit den Bussen hin. Günstig, man kommt mit den Einheimischen ins Gespräch, man sieht die Insel und es macht Spaß.

Inselrundfahrt zur Schokoladenfabrik

Nach der positiven Erfahrung machten wir uns am nächsten Tag auf dem Weg zur Schokoladenfabrik “Belmont Estate”. Auf dem Hinweg wählten wir allerdings nicht den schnellsten Weg und brauchten etwa drei Stunden bis wir endlich da waren. Wir sind die gesamte Westküste Grenadas abgefahren, mussten an der Nordspitze umsteigen und fuhren dann kurz wieder südlich, so hatten wir eine Inseltour inklusive. 🙂

Belmont Estate gibt es seit dem späten 16. Jahrhundert und produzierte zunächst Kaffee, Baumwolle und Zuckerrohr-Zucker. Seit dem frühen 18. Jahrhundert kamen dann die Kakaobohnen. Zunächst war die Fabrik in französischer, dann in schottischer, dann in britischer und schließlich in indischer Hand. Da wir dank der langen Anfahrt relativ spät da waren, bekamen wir eine private Tour durch die Produktionsstätten und die Fabrik. Dabei durften wir Trinkschokolade probieren, geröstete Kakaobohnen kosten, selbst die Kakaobohnen traditionell mit den Fußen wenden und letztendlich die unterschiedlichen Schokoladen versuchen. Die Schokolade hat einen sehr hohen Kakaoanteil von mindestens 60 Prozent, sodass sie bei den hiesigen Temperaturen nicht schmilzt. Und sie ist sooo lecker! Da mussten wir natürlich zuschlagen und haben unsere Proviantierung aufgestockt. Die Mitarbeiter der Schokoladenfabrik tragen übrigens alle Unternehmens-T-Shirts mit dem Schriftzug “Chocolate is my favourite color”…

Zurück sind wir dann schlauer gefahren und haben nur eine Stunde gebraucht, dabei sind wir durch den Grand Etang National Park gefahren.

Independence Day in Grenada

Grenada ist seit 46 Jahren unabhängig von Großbritannien und sehr stolz darauf. Das wird am 7. Februar am “Independence Day” gefeiert. Was ein Zufall, dass wir gerade da in Grenada sind! Also entsprechendes Outfit gekauft und ab geht die Party zusammen mit den Crews der Ea, Daphne und Scooter.

Kleine Zwischengeschichte über Robin, den Aufreißer. 🙂 Wir waren am Dingi-Dock des hiesigen Supermarktes und stiegen gerade aus dem Dingi aus. Ein junges Paar kam auch mit ihrem Dingi zum Steg. Robin, freundlich und offen wie er ist, begrüßt die hübsche Frau in seinem besten englisch. Sie hat uns vorher deutsch sprechen gehört und antwortet auf deutsch, da auch Deutsche. Robin ist daraufhin sehr erfreut und meint kokett “Hallo, wer bist Du denn?”. Nach dem er dann uns alle vorgestellt hat “Ich bin Robin. Das ist mein Bruder Timo, meine Mama heißt Christina und mein Papa Kevin.” und wir festgestellt haben, dass die Crew der Scooter direkt vor uns ankert, war das Eis gebrochen. Zusammen hatten wir mehrere schöne Sundowner, aber auch sie machen sich nun auf dem Weg nach Panama und wir mussten “Bis bald!” sagen. So hoffen wir, dass sie Wolo und Gentoo von uns grüßen. 🙂 Zwischengeschichte zu Ende.

Besagter “Independence Day” war dann weniger spektakulär als wir gehofft hatten, es war aber ein schöner Tag unter den Einheimischen, nahezu alle trugen die Nationalfarben. Letztendlich wurden viele Reden von wichtigen Menschen gehalten und dann gab es ein cooles Konzert im Nationalstadium, gekrönt mit einem Feuerwerk.

Meine neue Eislieblingssorte: Muskatnuss

Aber warum gibt es hier jetzt auf einmal Muskatnusseis? Grenada wird Gewürzinsel genannt, denn hier werden viele Gewürze angebaut wie beispielsweise Gewürznelken, Zimt und eben Muskatnuss. Die Muskatnuss hat so eine wichtige wirtschaftliche Bedeutung, dass sie sogar in die Nationalflagge integriert ist. Vor Hurrikan Ivan im Jahr 2004, der viele Muskatnussplantagen zerstörte, war Grenada an Platz zwei der weltweiten Muskattnussproduzenten und hatten einen Marktanteil von 20 Prozent. Also ist ein Muskatnusseis irgendwie naheliegend und unglaublich lecker. Probiert es einfach mal und streut Muskatnuss über Vanilleeis. 🙂

4 Gedanken zu „Muskatnusseis? Wir müssen in Grenada sein!

  1. Ich war 1 Jahr nach IVAN dort und habe die Zerstörung der Insel und der Muskatnussplantagen gesehen. Vielen Familien hatte das die Existenzgrundlage genommen. Die liebenswerten Menschen haben mir damals entsetzlich leid getan. Euch weiterhin eine gute Zeit. Gruß aus Trebur, Äpplergarten

    1. Die Insel hat sich von der Vegetation jedenfalls wieder erholt… die Muskatnussbäume müssten bald auch wieder reichlich Früchte tragen, das dauert etwa 15 Jahre. Vielen Dank für die lieben Wünsche. Hach, der Äppler fehlt hier! Es gibt auf den französischen Inseln “nur” Cidre zu kaufen. 😉
      Liebe Grüße
      Christina und ihre drei Männer

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