Unsere Zeit auf Porto Santo war wirklich schön. Aber wir sind Reisende, nicht Hängenbleibende und es zog uns weiter. Endlich endlich tat sich ein Wetterfenster für den Rückweg auf und so machten wir uns am 21. März auf den Weg Richtung Festland. Zusammen mit dem norwegischen Boot Kokos, mit denen wir Satelittentelefonnummern (was ein Wort) austauschten, legten wir ab. Vorläufiges Ziel war Cadiz in Spanien.
Tag 1 – ekliges Gestampfe
Nach dem Frühstück ging es los. Wir wussten, dass der erste Tag am ungemütlichsten werden wird. 25 Knoten Wind und zwei bis drei Meter Schwell gegenan garantierten für die Jungs und mich Unwohlsein. Vorsorglich nahmen wir drei jeweils Vomex (ein Mittel gegen Seekrankheit), was aber dazu führte, dass wir fast nur schliefen. Armer Kevin. Serenity stampfte ordentlich dahin und wir kamen im Gekreuze nur langsam voran.
Tag 2 – Sonne und Geburtstagskronen
Heute ging es uns allen schon viel besser. Die Sonne schien, es wurde warm, was Segeln immer tausendmal schöner macht. Früh zeigte der Wetterbericht, dass zum Wochenende ordentlich Starkwind kommen wird… das hatten wir früh im Nacken und gaben entsprechend Gas. Kreuzen kostet Zeit und so haben wir nach dem Mittagessen den Motor angeschmissen, um Zeit zu gewinnen und direkt aufs potenzielle Ziel zu steuern. Was bringt uns ein voller Tank im Sturm? Da die Jungs an Tag 4 ihren fünften Geburtstag haben werden, bastelten wir Geburtstagskronen. Als sie schliefen, packte ich ihre Geschenke ein… gar nicht einfach beim Segeln.
Tag 3 – Wasser in der Bilge!
Der dritte Tag begann mit einem Schock: Sehr viel Wasser in der Bilge! Der Geschmackstest beruhigt: Süßwasser. Nach dem ersten Check war klar: Unser vorderer Wassertank mit nahezu 200 Litern hat sich in der Nacht komplett in unsere Bilge ergossen… Die automatische Bilgenpumpe scheint während des Abpumpens kaputt gegangen zu sein. Zum Glück haben wir noch eine manuelle… und noch einen vollen Wassertank mit 200 Litern, zusätzlich ausreichend Trinkwasser in Flaschen. Da die Frischwasserpumpe ohne Benutzen von Frischwasser unter Druck immer wieder anspringt, vermuten wir hier das Leck und schalten diese nur bei Bedarf an. So wird die Bilge wenigstens sauber, haha. Um das Problem können wir uns an Land kümmern, es ist nicht kritisch. Wegen des Wetters und weil wir wissen, dass ein guter Ship Chandler da ist, ändern wir unser Ziel in Portimao in Portugal. Hier legten wir vor knapp zwei Monaten Richtung Madeira ab und wissen, dass wir zu jeder Tageszeit entspannt ankern können.
Die Sonne hat aber den ganzen Tag geschienen und wir haben einen Geburtstagskuchen gebacken. War dann also doch nicht mehr sooo ein blöder Tag.
Tag 4 – Geburtstag auf dem Atlantik
Heute haben unsere frechen großartigen Jungs Geburtstag!!! Jetzt sind sie schon fünf Jahr alt, Wahnsinn wie die Zeit vergeht. Zum Frühstück gab es Pfannkuchen und die Omas wurden per Satelittentelefon angerufen. Viel Sonne. Heute konnten wir wieder viel Segeln, sooo schön.
Tag 5 – Delfine und ein Ende in Sicht
Heute gab es den restlichen Geburtstagskuchen zum Frühstück. Immer mal wieder kamen Delfine vorbei, immer wieder schön. Unsere AIS Antenne am Heck scheint ausgefallen zu sein… vor dem Verkehrstrennungsgebiet, in dem immer sehr viel los ist, am Cabo Sao Vicente schalteten wir auf unsere Antenne im Mast. Diese nutzen wir eigentlich ausschließlich für den Funk, mit einem Splitter können wir sie aber auch für das AIS nutzen. Ab 20 Uhr sind wir in der Landabdeckung, spiegelglatte See und kein Wind. Endspurt!
Tag 6 – geschafft!
Um 7:30 Uhr fällt der Anker! Wir sind glücklich, dass der Rückweg zum Festland doch so angenehm war (viel angenehmer als der Hinweg nach Madeira…) und wir vor dem Starkwind angekommen sind. Die Hälfte der Strecke haben wir motort, unser Dieseltank ist aber noch halb voll (drei Kanister á 20 Liter hatten wir vorsorglich nachgedankt). Unsere Freunde von der Kokos hatten eine andere Strategie und kämpfen noch. (Sie kamen drei Tage später gut in Sines an.)
Was ist seitdem passiert?
Um ein wenig zu Spoilern: Es gab noch einen massiven Salzwasser-Einbruch in der Bilge und wir liegen nun vor der Ilha Culatra mit unseren Freunden von der BigFoot vor Anker, um den Starkwind der nächsten Tage abzuwettern… aber dazu mehr und zu unseren weiteren Plänen im nächsten Blogpost. 🙂
2 Gedanken zu „Mini-Atlatikrunde als Familie – Gestampfe, Geburtstag, gigantisches Leck“
Ihr waret aber schnell! Wir haben vom Madeira aus 8 Tage bis in die Strasse von Gibraltar gebraucht.
Unser Etmal war wahrscheinlich ähnlich. 🤗