Während unserer Familien-Langfahrt wird es sicher zu Verletzungen kommen und/oder jemand wird krank. Ja, so realistisch muss man sein. Schließlich gab es auch schon Verletzungen während unserer vergangenen Urlaubs-Törns. Und Kinder nehmen jeden Keim mit und geben ihn großzügig an die Eltern weiter. Wir Doofies predigen ihnen auch immer, dass Teilen schön ist. Wir können bisher bieten: blaue Flecken, Verbrennungen, Platzwunden, Kotzerei und Windelpilz.
Wir sind dank dem Blauwasserseminar, das wir 2018 auf der Boot besucht hatten, auf den SeaDoc und seinen Kurs Medizin an Bord aufmerksam geworden. Schnell stand für uns fest: Wir wollen und müssen beide diesen Kurs machen. Wir beide müssen jeweils den anderen behandeln können oder einer muss einspringen, wenn der andere gerade das große P auf der Stirn stehen hat, sprich Panik schiebt. Zwei Hirne wissen mehr als einer.

Ich kann nicht alles wider geben, was wir da gelernt haben, aber unsere Erwartungen wurden voll erfüllt und wir gingen mit rauchenden Köpfen nach Hause! Im Seminar ging es um die richtige Vorbereitung (Impfen, Medikamente, Planung), um Prävention (Mückenschutz, Sonnenschutz, Verhalten, Hygiene), die häufigsten Verletzungen und wie man sie behandeln (Verbrennungen, Platzwunden und Verletzungen am Bewegungsapparat), ums Sammeln von Daten (Puls, Blutdruck, Abhören), um Behandlungsstrategien und ums richtige Zubehör (wir haben uns für die SeaDoc-Tasche entschieden).
Wir haben gelernt wie Zugänge in den Bauchspeck gelegt, Medikamente intramuskulär gegeben werden, wie ein Arm geschient, wie intubiert, wiederbelebt wird und wie man Hühnchen näht. Doch stop! Muss man wirklich auf einem Boot, bei Wellengang, Platznot, schlechtem Licht und zweifelhaften Hygienebedingungen als Laie, wenn auch gut ausgebildet, wirklich Wunden nähen?! Die Antwort lautet nein! Klammerpflaster sind die Allrounder der Platz- und Schnittwunden an Bord. Im Ernstfall ist es egal, wie eine Wunde zusammenwächst und ob man eine “schöne” Narbe hat. Keep it simple! Schönheitskorrekturen kann man von den Profis im Nachhinein immer noch durchführen lassen.
Kevin hat am Ende noch die Zertifizierung nach ISAF/World Sailing Anforderungen (Modul Medizin der ISAF Offshore Special Regulations Appendix G) erfolgreich absolviert. Bei der zusätzlichen Gebühr haben wir uns meine Zertifizierung gespart, ich habe dafür eine schicke Teilnamebestätigung. Nochmal vielen Dank an den SeaDoc Fabian für das sehr lehrreiche Seminar!