Fünf Dinge, die ich vorher nicht über die Kanaren wusste: Erstens, Ankern ist hier schwellig und eher ungemütlich. Zweitens, zwischen den Inseln gibt es Winddüsen und man hat da doppelt so viel Wind als es im Wetterbericht gemeldet ist. Drittens, es gibt erstaunlich viele Deutsche Segler und Urlauber. Viertens, jede Insel ist unterschiedlich. Fünftens, es ist wunderschön.
Doch zurück zu unserem Versuch, auf den Kanaren zu Ankern. Wir machten uns wie geplant von der Marina Santa Cruz in Teneriffa auf dem Weg in den Süden der Insel. Wie erwartet hatten wir um die 35 Knoten Wind (entspricht etwa sieben Beaufort), diesmal aber von hinten, was immerhin angenehmer ist als von der Seite. Wir ankerten frohen Mutes alleine vor der Playa de Las Vistas. Anker“bucht“ kann man das trotz Navily allerdings nicht nennen. Man liegt zwar auf guten sandigen Untergrund, allerdings ziemlich ungeschützt. Die Atlantikwelle findet irgendwie an jede Stelle der Inseln ihren Weg, egal von wo der Wind weht.
Die Kanaren sind kein entspanntes Anker-Revier
Am nächsten Tag beschlossen wir noch optimistisch zur Playa de Diego Hérnandez zu wechseln, dem berühmten Hippy-Strand. Wunderschönes türkises Wasser, ein Traumstrand und steile Felswände, paradiesisch. Wahnsinn, dass hier Menschen in Felshöhlen, Hütten oder Zelte dauerhaft wohnen. Abends gab es dann auch ein schönes Trommelkonzert mit Lagerfeuer. 🙂 Da der Schwell an dieser Anker“bucht“ noch ausgeprägter war als zuvor, war Ankerwache angesagt, menno. Entspanntes Ankern sieht anders aus. Um vier Uhr wurden wir dann so heftig hin- und hergeschleudert, dass wir uns Richtung La Gomera aufmachen mussten, menno Nummer Zwei. Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt. Nach inzwischen vielen Gesprächen mit langjährigen Seglern auf den Kanaren wurde unsere Erfahrung leider bestätigt. Außer in La Graciosa sind die kanarischen Inseln eher bescheiden zum Ankern.
Schief mit Blick auf Teneriffa. Unser Tuch-Segel. Hippy-Strand. Sonnenuntergang mit Blick auf La Gomera.
Eigentlich wollten wir auch auf La Gomera ankern (die Anker“buchten“ sahen auf der Karte vielversprechend aus, menno Nummer Drei), das haben wir aber auf dem Weg bei 40 Knoten Wind (entsprich etwa acht Beaufort) von der Seite schnell verworfen. Entspannung sollte vor den Vorbereitungen der Atlantiküberquerung im Vordergrund stehen, nicht das Ankern. Auf Ankerwachen und Aufbrechen in der Nacht können wir vorerst gerne verzichten. Obwohl wir keine Reservierung hatten, bekamen wir mit Betteln und Kinderbonus (die Jungs sagen auch sooo süß „Holla“ und „Gracias“, sie sind manchmal wirklich praktisch) noch einen Platz in der Marina. Andere Boote wurden tatsächlich weggeschickt.
La Gomera – das grüne Paradies mit Wolkenhaube
La Gomera ist bis jetzt unsere Lieblingsinsel. Sie ist klein, touristisch kaum erschlossen (es gibt nämlich keine Direktflüge hierher) und die Natur ist fantastisch. Leider werden wir die anderen kleineren Inseln El Hierro und La Palma auslassen müssen. Es muss immer einen Grund geben, nochmal zu kommen. 🙂 Jedenfalls sind die Strände auf La Gomera wirklich glitzerig schwarz, sehr beeindruckend. Dadurch heizt sich der Sand aber auch noch mehr auf. Tragt mal ein Kind durch schwarzen Sand, das Sportprogramm ist garantiert. Die Jungs haben sich jedenfalls sehr über mein “Auauauauauau” und Gehüpfe amüsiert.
Links der gigantische Teide auf Teneriffa, rechts die olympische Fackel, die für Mexiko 1968 brannte. Über den Wolken. Immergrüner Wald dank Wolkendunst. Ein typisches Tal auf La Gomera. Bananen-Plantage. Schwarzer Sand. Schwarzer Strand neben der Marina, Timo und ich gehen schwimmen.
Auf La Gomera haben wir wirklich entspannte schöne Strand-, Bummel-, und Erkundungstage verbracht. Jetzt zeichnet sich ein gutes Wetterfenster für die Fahrt nach Osten ab. Morgen wollen wir uns deswegen auf dem Rückweg machen und in Teneriffa stoppen, uns wurde zum Ankern die “Costa del Silencio” empfohlen. Hoffentlich ist da der Name Programm. Übermorgen geht es dann in den Süden von Gran Canaria. Dort haben wir sicherheitshalber einen Platz in einer Marina reserviert. 😉
2 Gedanken zu „Kein Ankerglück auf den Kanaren… trotzdem schön“
hallo ist nochmal die fam. Albrecht und Beate Schacht aus Groß-Gerau. ich habe mit spaß euren blog gelesen, schade, dass ihr wg. des wellengangs nicht ankern konntet. ich erinnere mich sehr gut an eine urlaubsreise in Griechenland -bootsfahrt- auf dem meer war alles gut, aber in den kl. hafen rein, auch menno. wir waren wenigstens die letzten, die noch rein durften. allerdings habe ich auch die fische gefüttert, ging leider nicht anders….. danach mußte ich mich erst mal erholen, wir sind dann sowieso mit dem bus weiter gefahren. La Gomera sieht wunderschön aus! ich wünsche euch noch viel spaß, gute erholung und eine gute weiterfahrt. bis bald mal wieder…. ciao ciao, winke winke
Liebe Familie Schacht,
Vielen Dank für die lieben Wünsche. 🙂 Ein wenig konnten wir doch noch ankern, aber jetzt gehen die Vorbereitungen für die Atlantiküberquerung los. Wir sind schon freudig aufgeregt.
Liebe Grüße
Christina mit ihren drei Männern