Eine blauweiß gekachelte Welt – Portugal #1

Wir sind seit 1,5 Wochen in Portugal. Und doch sind wir im Vergleich zu Galizien in einer völlig anderen Welt. Wir dachten “Ach, das ist da bestimmt so ähnlich wie Spanien” und lagen damit völlig falsch. Wir sind sehr fasziniert und vielleicht auch erstaunt, was eine Grenze ausmachen kann.

Was wir bisher sagen können: Das Essen ist fantastisch, die Menschen lächeln weniger, die Sprache hört sich wie tschechisch an und ist nicht so übertragbar (beispielsweise Erdbeere auf französisch “fraise”, spanisch “fresa”, portugiesisch “morango”), der Rhythmus ist dem deutschen ähnlicher, die Bauten sind geprägt von wunderschönen – meist blauweißen – Kacheln und das Klima ist schwüler.

Viana do Castelo – das erste Reinschnuppern in Portugal

Nach einem traumhaften Schlag mit vielen Delfinen und bei Sonnenschein haben wir in Viana do Castelo festgemacht. Der Hafen hatte quasi keinen Tiefgang und wir hatten Angst um unser Boot. “No problem, there is a lot of mud, no damage to the boat.” Alles klar… Zum Glück ist tatsächlich nichts passiert, aber entspannt waren wir nicht.

Die Stadt ist wirklich sehr schön, geprägt durch eine große Altstadt. Auf dem Monte de Santa Luzia thront präsent die Santa-Luzia-Basilika, die komfortabel mit einer Zahnradbad erreicht werden kann. Kevin hat mit den Kinder die Bahn genommen, ich bin die über 600 Stufen gelaufen. Von oben hat man einen schönen Blick über die Stadt und das Meer. Lucia ist übrigens eine frühchristliche geweihte Jungfrau und Märtyrin, die der Legende nach nicht von 1000 Mann fortbewegt werden konnte, um in ein Bordell gebracht zu werden. Das war nämlich die “Strafe” eines Richters, da Lucia nicht den ihr versprochenem Mann heiraten wollte. No comment. Die Basilika ist jedenfalls auch von innen sehenswert.

Auch das “Gil Eannes Hospitalschiff” haben wir uns nicht entgehen lassen. Es wurde in Viana do Castello gebaut und nach dessen “Pension” restauriert und als Museum gestaltet. Etwa 30 Jahre lang war das Hospitalschiff seit 1955 Begleiter der Kabeljau-Flotte durch den Nordatlantik. Sehr interessant, wie ein Krankenhaus auf einem Schiff umgesetzt wird.

Unser dänisches Nachbarboot ist beim Ablegen übrigens Steckengeblieben und konnte nur dank unserer Hilfe wieder an den Steg. Wir sind dann zusammen bei Flut ausgelaufen…

Póvoa de Varzim – Großstadt mit Herz

Unser erstes langfristig geplantes Ziel ist Póvoa de Varzim. Hier hatten wir vor unserer Reise einen Liegeplatz für den kompletten Juli reserviert, um nicht geschaffte und neue Bootsarbeiten durchzuführen. Außerdem ist Porto per U-Bahn erreichbar. Doch die Großstadt empfing uns erst einmal mit ihrem Stadtfest zu ihrem Schutzheiligen “San Pedro”, der Patron der Fischer. Es erinnerte uns ein wenig an das bekannte Battle von Villariba und Villabajo, denn der Süden und der Norden der Stadt hatten jeweils andere Programmpunkte, Farben und auch San Pedro wurde unterschiedlich gehuldigt.

Kevin stürzte sich sodann in erste Arbeiten, während ich das Kinderprogramm übernahm. Wir haben uns aber fest vorgenommen, dass in erster Linie die wichtigen Arbeiten durchgeführt werden und wir die Bootsprojekte nicht so ausarten lassen, wie in Lorient. Zwei Arbeitstage, zwei Spaßtage (bzw. Familientage), das erscheint uns als eine gute Aufteilung.

Come together – Segel-Treffpunkt

Was wirklich sehr sehr schön ist: Hier in Póvoa de Varzim haben wir einige Bekannte (wieder) getroffen. Unsere französischen Freunde von der Babar liegen auch einen Monat hier. Das erhöht unseren Alkohol-Konsum enorm (Ty Punch…) und verbessert unsere Französischkenntnisse. Und die Kinder freuen sich über weitere Spielkameraden. Die Crew von Tine (wir kannten uns über Instagram) kam für eine Nacht zum persönlichen Treffen vorbei. Und die Langsamfahrer von der BigFoot (wir kannten uns über Facebook) liegen auch noch eine Weile hier. Ihnen verdanken wir viele tolle Tipps in Galizien und hier einen Tag mit dem Auto (noch mal tausend Dank!). Wer weiß, wie lange sich unsere Routen noch kreuzen. Wir freuen uns jedenfalls…

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