Wir sind angekommen, im Land der kulinarischen Köstlichkeiten, des Dolce Vita und der emotionalen Diskussionen. Wir sind in Italien! Wir sind in Süd-Sardinien und super glücklich. Italien ist klettertechnisch mit Südtirol, dem nördlichen Gebiet des Gardasees und Finale eines unserer Lieblingsländer (vor allem in der Zeit “vor” den Kindern). Die Natur, die Kulinarik und die Menschen sind fantastisch. Jetzt sind wir sehr gespannt, Italien von See aus und mit Kindern zu erkunden. Die Überfahrt von Menorca aus war durch das gute Wetterfenster und des auffallend wenigen Schiffsverkehrs entspannt. Im Vergleich zum Atlantik muss man aber häufiger die Segel anpassen, da die Winde doch deutlich unbeständig sind.
Einiges ist in Italien segeltechnisch anders. Man darf erst ab einem Abstand von 100 Metern zur Küste, 200 Metern zu Stränden und 300 Metern zu Hafeneinfahrten ankern. Das wird auch streng kontrolliert und hohe Geldstrafen bei Verstößen drohen. Es gibt militärische Gebiete, die noch nicht mal befahren werden dürfen.
Die Einreise war übrigens unkompliziert. Wir mussten ein Online-Formular ausfüllen, was wir auf Nachfrage in Kombination mit unserem Impfzertifikat vorzeigen müssen. Bisher wurden wir aber nicht kontrolliert. Maskenpflicht ab sechs Jahren herrscht in Räumen und wenn der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann.
Die Isola de San Pietro – Tunesien in Sardinien
Unsere erste Station in Sardinien ist die kleine Isola de San Pietro, eine Insel vulkanischen Ursprungs, die etwa zehn Kilometer von der Südwestküste der Hauptinsel entfernt liegt. Sie wurde vor allem von Tunesiern und Liguren besiedelt, heute leben auf der Insel etwa 6.100 Menschen. Hier haben wir uns nach den vielen Buchtenwechsel auf den Balearen Zeit gelassen. Im Vergleich zu den Balearen ist es nahezu leer (die in- und ausländischen Touristen an Land und zu See tummeln sich wohl hauptsächlich an der Nordostküste….), das Wasser ist genauso fantastisch klar. Angeblich ist Sardinien die Karibik im Mittelmeer, aber das habe ich über Formentera, Süd-Kroatien und Griechenland auch schon gehört, haha.
Carloforte ist die Hauptstadt (quasi die einzige Stadt der Insel) und gehört zur Vereinigung I borghi più belli d’Italia, übersetzt “die schönsten Orte Italiens”. Das können wir bestätigen, Carloforte ist ein bezaubernder Ort mit bunten Häusern und engen Straßen. Wir lagen an der Stadtmole, an der man 48 Stunden kostenlos liegen kann, natürlich ohne Strom und Wasser.
Die ersten kulinarischen Erfahrungen in Italien
Begierig stürzten wir uns auf Pizza, Gelati, Frutti de Mare, Cozze und Pasta. Doch in Sardinien gibt es neben den Klassikern auch besondere Spezialitäten. Der Mirto ist ein leckerer Likör, der aus Pflanzenteilen der Myrte gewonnenen wird. Das sardische Bier heißt Ichnusa, was Sardinien auf Griechisch heißt. Das Pane Carasau ist ein hauchdünnes knuspriges Brot, das auch übersetzt “Notenblatt” genannt wird.
In Carloforte gibt es dann noch mal besondere besondere Spezialitäten. 🙂 Die Insel ist bekannt für ihren Tunfischfang, weswegen Tunfisch in allen Varianten auf den Tisch kommt. Natürlich gibt es hier lokal angebauten Wein (wir haben ihn wie die Einheimischen in einem Geschäft in einer Hintergasse abgezapft in eine PET-Flasche für vier Euro gekauft, super lecker) und eine eigene Pasta-Form. Orientalische Einflüsse werden aber auch deutlich, denn CousCous mit Gemüse stehen auf fast jeder Speisekarte. Wir werden natürlich weiter über unsere kulinarischen Erfahrungen berichten. 🙂
Jetzt machen wir uns auf dem Weg auf die Hauptinsel. Cagliari, die Hauptstadt, und die Umgebung dort möchten erkundet werden, bevor Kevin uns Anfang September für eine Woche verlässt. Er macht, kein Witz, einen Männer-Segel-Urlaub in Griechenland. Me-time ist so wichtig und als Langfahrten-Segler mit Familie mehr als selten. Unser Leben ja auch kein Dauer-Urlaub, trotzdem hört es sich lustig an. Segel-Urlaub vom Segel-Leben. 🙂
2 Gedanken zu „Das Land der knappen Herren-Badehosen – bella Italia!“
Hallo Nachbar in der Poetto-Bucht, würden euch gern ein Bild von eurem Boot in der Abendsonne schicken.
Sehr gerne. 🙂 Ich habe euch eine E-Mail geschickt.