Nach den schönen letzten Tagen packte uns die Sehnsucht, in das authentische Mallorca einzutauchen. Leben hier überhaupt noch Mallorquiner oder ist es lediglich eine reine Urlaubsinsel?
Von Porto Cristo aus wollten wir das Inselinnere erkunden. Nachdem sich die Ankermöglichkeit in Porto Cristo als unankerbar rausstellte, gingen wir spontan in die Stadtmarina an den preiswerten “Moll Transit”. Wir hatten Glück, dass wir ohne Reservierung in der Hochsaison einen Platz bekamen. Wir kamen uns wie Zootiere vor (das war in Rabat auch so), denn unser Heck lag direkt an der Flaniermeile. Die Besucher kamen natürlich nicht wegen uns (haha), sondern wegen des Super-Motorkats des mallorquiner Tennis-Stars Rafael Nadal.
Zum Sonntagsmarkt in Santa Maria del Cami
Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Mietauto ins Örtchen Santa Maria del Cami. Wir hatten Glück, denn Sonntags ist immer Wochenmarkt. Auf dem Weg fuhren wir durch Weinplantagen, Olivenhainen und Wiesen voll mit Mandelbäumen. Die Erde ist wie auf Ibiza meist rötlich, allerdings ist es doch grüner, das Tramuntana-Gebirge ist in der Ferne sichtbar. In Santa Maria del Cami hatten wir endlich das Gefühl, weg von den “Urlaubs-Blasen” zu sein. Hierhin verirren sich nicht viele Touristen. Hier leben Mallorquiner und gehen zum Markt um frische, lokale Produkte, Textilien, Pflanzen und Tiere zu kaufen. Mitten auf dem Platz gibt es natürlich einen großen Spielplatz. Wir probierten uns durch mallorquinischen Spezialitäten – die Coca Mallorquina, knuspriger Hefeteig mit Gemüse, war super lecker, der Innereienteller war den Fleischessern doch etwas zu heftig – kauften regionales Obst, Gemüse, Oliven und Keramik.
Richtung Tramuntana-Gebirge zum Santuari de Lluc
Nach dem Markt fuhren wir zum Wallfahrtsort Santuari de Lluc im Gebirge der Serra de Tramuntana. Hier wird die Schutzheilige Mallorcas, in Form einer schwarzen Madonnenstatue verehrt, die von den Einheimischen sa Morenita, „die Dunkelhäutige“, genannt wird. Die Madonnenstatue ist aus Sandstein gemeißelt und wurde mit der Zeit dunkler. Markante Statuen rund um Satuari de Lluc sind eine Ausstellung eines ansässigen Künstlers, um Trost in der aktuellen schweren Zeit zu spenden… naja, interessant sind sie allemal. Auf dem Rückweg nach Porto Cristo entdeckten wir eine Olivenmühle, bei der wir noch Olivenöl kauften, hmm.
Fazit: Die Küste scheint den Touristen vorbehalten zu sein, das authentische Mallorca findet man erst im Landesinneren.
Coves de Drac – die Drachenhöhle der Piraten
Ein schönes, wenn auch zugegeben sehr touristisches, Erlebnis war der Besuch der Drachenhöhlen in der Nähe von Porto Cristo. Die Coves del Drac (kastilisch Cuevas del Drach) sind ein gigantisches Tropfsteinhöhlensystem, in dem auch der größte unterirdische See Europas liegt. Besonders beeindruckend war das klassische Live-Konzert. Die Musiker saßen dabei in einem Boot, das beleuchtet durch den unterirdischen See glitt, ansonsten war die Höhle komplett dunkel. Das gibt es so in der Form schon seit 1934, wow. Nach dem Besuch der Höhle entschlossen wir uns spontan, nach Menorca zu segeln, um hier entspannt Zeit zu haben, bevor es Ende August nach Sardinien geht.
Kleine Anekdote: die Eiswürfel-Erkenntnis
Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. Kevin kam vom Einkaufen und präsentierte mir stolz zwei Eiswürfel-Behälter. “Jetzt können wir auch endlich Eiswürfel machen!” Genial! Warum sind wir da nicht früher drauf gekommen?! Wir haben schließlich ein kleines Eisfach in einem unserer Kühlschränke (ja, wir haben dekadent zwei…) und da können wir auch Eiswürfel machen! Neidisch schauten wir bisher auf unsere Segel-Freunde mit ihren fancy Eiswürfel-Makern. Dabei tut es ein simpler Eiswürfel-Behälter doch auch. 🙂 Man, waren wir doof…